Ames-Test

OECD 471, EG 440/2008 B.13/14, ISO 16420, DIN 38415-4

Prinzip

Mutagenitätsprüfung in der ersten Stufe mit verschiedenen Stämmen von Salmonella typhimurium und Escherichia coli.

Kurzbeschreibung

Die im Ames-Test verwendeten Salmonellenstämme können aufgrund spezieller Erbgutveränderungen nicht mehr ohne die Aminosäure Histidin auf Agarplatten wachsen (his-). Zudem enthalten die Stämme Mutationen, welche die Empfindlichkeit der Teststämme noch steigern: Die rfa-Mutation erhöht die Durchlässigkeit der Zellmembran gegenüber größeren Molekülen, die DuvrB-Mutation verhindert, dass Mutationen durch ein bestimmtes DNA-Excisions-System wieder repariert werden können. Das Testprinzip beruht darauf, dass in Anwesenheit mutagen wirkender Substanzen gehäuft Rück-mutationen zum his+ Genotyp auftreten. Diese "Revertanten" wachsen auf Agarplatten, die nur Spuren von Histidin enthalten, zu Kolonien und können anschließend ausgezählt werden. Eine Erhöhung der Revertantenzahlen gegenüber den stammspezifischen Spontanraten (Lösemittelkontrollen) ist ein direktes Maß für die mutagene Wirkung der Testsubstanz. Bestimmte Mutagene werden erst im Leberstoffwechsel der Säugetiere aktiviert bzw. inaktiviert. Durch Zugabe eines speziellen Extrakts aus Rattenleber (S9) werden die Leberenzyme auch im bakteriellen Test bereitgestellt.

Kriterium

Es gibt mehrere Kriterien für die Bestimmung eines positiven Ergebnisses, wie z. B. eine konzentrationsbezogene Zunahme im Prüfbereich und / oder eine reproduzierbare Zunahme der Anzahl der Revertanten-Kolonien je Platte bei einer oder mehreren Konzentrationen in mindestens einem Stamm mit oder ohne Stoffwechselaktivierungssystem.

Substanzeigenschaften

Der Ames-Test eignet sich für feste, lösliche Substanzen sowie für flüssige Substanzen und Wasserproben. Für Wasserproben und die Produktbewertung werden auch Screeningversionen eingesetzt (Ames-Spot-Test für Textilproben, TA 98 und TA100 für Wasserproben nach DIN 38415-4).