01.01.2008

Branchenbezogene Wirktestdaten für die Neukonzipierung der Abwasserverordnung

UBA, FKZ 206 26 302, Laufzeit 11/2006 – 09/2008

Auftraggeber

Umweltbundesamt (UBA FKZ 206 26 302)

Durchführung

Hydrotox GmbH, Stefan Gartiser (Projektleitung), Christoph Hafner, Christoph Hercher, Kerstin Kronenberger-Schäfer

Projektlaufzeit

November 2006 – September 2008

Projektbeschreibung

Ziel der Arbeit war es, am Beispiel der Referenzbranchen „Papierindustrie“ und „Metallverarbeitende Industrie“ die Einsatzmöglichkeiten von Wirktests als Überwachungsparameter zur Einhaltung des Standes der Technik zu analysieren. Hierzu wurden insgesamt 40 Abwasserproben mit der um den Lemnatest erweiterten Biotestpalette gemäß AbwV untersucht. Papierabwasser zeigte im Daphnien- und Fischeitest keinerlei Toxizität oder Gentoxizität, allerdings wurde in vier Betrieben eine erhöhte Algenund Leuchtbakterientoxizität bestimmt. Auch die Daten aus der behördlichen Überwachung (380 Biotests von 16 Betrieben) zeigten eine insgesamt moderate Toxizität von Papierabwasser an, wobei wiederum einzelne Proben in einzelnen Biotests Effekte zeigten. Die indirekt eingeleiteten Abwasserproben der Metallverarbeitenden Industrie (Galvanik, Leiterplattenindustrie) zeigten teilweise im Zahn-Wellens Test eine unzureichende Elimination. Nach der biologischen Behandlung wurden teilweise sehr hohe Ökotoxizitäten in allen Biotests auch nach Berücksichtigung der Salztoxizität bestimmt. Zwei Proben erwiesen sich im umu-Test als gentoxisch. Als Ursache der Ökotoxizität wurden Organosulfide auf Basis von Carbamaten identifiziert, die zum Fällen von Schwermetallen in Anwesenheit von Komplexbildnern eingesetzt werden. Auch die Daten der behördlichen Überwachung (940 Biotestergebnisse von 58 Direkteinleitern) bestätigten, dass einige direkt eingeleitete Abwasserproben der Metallverarbeitenden Industrie erhebliche Ökotoxizitäten aufwiesen, wobei die Mehrzahl der Abwässer völlig unauffällig ist. Die Bedeutung der organischen Fracht von Galvanikabwasser wurde bislang unterschätzt. Die Kombination des Zahn-Wellens Tests mit Ökotoxizitätstests erwies sich als kostengünstiges und geeignetes Instrumentarium zur Bewertung von Indirekteinleitern. Für beide Herkunftsbereiche wird eine Erweiterung der Anwendung von Biotest empfohlen.

Weitere Informationen

Die Ergebnisse wurden in deutsch- und englischsprachigen Zeitschriften veröffentlicht:

Gartiser, S., Hafner, C., Hercher, C., Kronenberger-Schäfer, K., Paschke, 2010. A. Whole Effluent Assessment of Industrial Wastewater for Determination of BAT Compliance Part 1: Paper Manufacturing Industry, Environ. Sci. Pollut. Res. Int. 17 (4), 856-865.

Gartiser, S., Hafner, C., Hercher, C., Kronenberger-Schäfer, K., Paschke, 2010. A. Whole Effluent Assessment of Industrial Wastewater for Determination of BAT Compliance Part 2: Metal Surface Treatment Industry, Environ. Sci. Pollut. Res. Int. 17 (5), 1149-1157.

Gartiser, S., Hafner, C., Hercher, C., Kronenberger-Schäfer, K. 2009. Bewertung von Direkteinleitern mit Biotests. Teil 1: Abwasser in der Papierindustrie. Korrespondenz Abwasser, Abfall 56, S. 915-920 .

Gartiser, S., Hafner, C., Hercher, C., Kronenberger-Schäfer; K., 2009. Bewertung von Direkt- und Indirekteinleitern mit Biotests Teil 2: Abwasser der Metall verarbeitenden Industrie. Korrespondenz Abwasser, Abfall 56, S. 1153-1159.

Gartiser, S.: Bestimmung der Mineralisierung und DOC-Elimination von Abwasserproben im Zahn-Wellens-Test. gwf-Wasser-Abwasser 150, 9, (2009), S. 700-710.

Links auf die Abstracts finden sich auf unserer Homepage unter Öffnet internen Link im aktuellen FensterReferenzen.

Ansprechpartner

Dr. Stefan Gartiser
Mail: Öffnet ein Fenster zum Versenden der E-MailGartiser(at)hydrotox.de
Tel: +49-(0)761-45512-24

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