01.01.1999

Umweltverträgliche Desinfektionsmittel im Krankenhaus

UBA FKZ 297 27 526, Laufzeit 1997-1999

Auftraggeber:

Umweltbundesamt, Dessau (FKZ 29727526)

Durchführung:

Hydrotox GmbH, Stefan Gartiser (Projektleitung), Gabi Stiene

Inst. für Hygiene und Arbeitsphysiologie der ETH-Zürich, Dr. Andreas Hartmann

Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg, Karlsruhe, Dr. Jürgen Zipperle

Projektlaufzeit:

1997 – 1999

Zusammenfassung

Der Beitrag von Desinfektionsmitteln an gen- und ökotoxischen Wirkungen in Krankenhausabwässern wurde ermittelt, indem die Wirkstoffeinträge an 8 Kliniken bilanziert und rd. 80 Abwasserproben, Wirkstoffe, Produkte oder Gemische im umu-, Ames-, Leuchtbakterien- und/oder Daphnientest untersucht wurden. Parallel hierzu wurden Literatur- und Datenbankrecherchen zu den rd. 60 eingesetzten Wirkstoffen durchgeführt. Der mittlere spezifische Gesamtverbrauch an Desinfektionsmitteln (ohne Alkohole) lag bei 4,4 g/(Planbett*Tag), dem entspricht eine Abwasserkonzentration von rd. 9 mg/l. Hinzu kommen relevante Einträge aus den Küchenbetrieben und Wäschereien. Im Ames-Test wurden in keiner, im umu-Test hingegen in 71 % der untersuchten Gesamtabwasserproben gentoxische Effekte bestimmt, die zum größten Teil auf den Eintrag von Gyrasehemmern (einer Antibiotikagruppe) zurückgeführt werden konnten. Die Schwellenwerte für gentoxische Wirkungen der eingesetzten Desinfektionsmittel werden nur bei Stoßbelastungen überschritten. Demgegenüber kann die in Krankenhausabwässern bestimmte Ökotoxizität mit dem Eintrag von Desinfektionsmitteln erklärt werden. Eine Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit kommunaler Kläranlagen durch Desinfektionsmittel aus dem Krankenhausbereich ist i.d.R. nicht zu erwarten, da sowohl die Ökotoxizität als auch gentoxische Effekte der Desinfektionsmittel in der Regel in der Kläranlage abgebaut werden. Es wird empfohlen, die Bewertungskriterien für Desinfektionsmittel zu objektivieren und die Umweltverträglichkeit als zusätzliches Auswahlkriterium stärker zu berücksichtigen.

Ansprechpartner

Dr. Stefan Gartiser
Öffnet ein Fenster zum Versenden der E-MailGartiser(at)hydrotox.de
Tel: +49-(0)761-45512-24)

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